Dienstag, 18. Oktober 2011

Kehrwoche Aktuell in Hollywood: Robert Downey Jr. und die Vergebung


Bei der Verleihung des American Cinematheque Award sagte der Preisträger Robert Downey Jr., dem Publikum ( u.a. waren Michael Douglas, Jennifer Aniston, Jamie Foxx, Jodie Foster, und Gwyneth Paltrow persönlich oder per live-Schaltung dabei) frei nach den Worten von Jesus: Wer von euch ohne Sünde ist, soll den ersten Stein auf Mel Gibson werfen. Deshalb vergebt ihm.

Auf Hollywood klingt das so: "Als ich selbst ständig besoffen war, hat er [gemeint ist Gibson] mir gesagt: Gib nicht auf und glaube...[Gibson] hat mir ein Dach über dem Kopf und zu essen gegeben. Was für mich am wichtigsten war, er hat mir gesagt: übernimm Verantwortung für deine Fehler und akzeptiere den hässlichen Teil deiner Seele - er nannte das den Kaktus umarmen - er hat gesagt: wenn ich den Kaktus lang genug in den Arm nehme, dann bin ich ein Mann. Und ich bitte Sie jetzt, außer wenn Sie selbst völlig makellos und frei von Sünde sind, dann sind sie aber im falschen Scheiß - Geschäft, dass wir jetzt alle meinem Freund vergeben. Geben Sie ihm so wie mir die Chance zum Neuanfang, so dass er sich wieder auf seine große und unnachahmliche Weise unserer Kunst widmen kann."

Jesus wurde vor 2000 Jahren für Sprüche wie "Kümmer dich nicht um den Splitter im Auge deines Freundes, solange du einen Balken im Auge hast" getötet. Downey bekam höflichen Beifall.

Mel Gibson, der zuletzt gegen einen Polizisten und seine Freundin ausfällig geworden war und sich mit anti-semitischen und frauenfeindlichen Sprüchen in den Beliebtheitskeller gepöbelt hat, schnitt im Hintergrund Grimassen.

Obs dem ziemlich grau gewordenen Gibson was bringt? Im Prinzip funktioniert es ja, wenn wir vor der eigenen Türe kehren und anderen vergeben. Das beweisen die blank gefegten schwäbischen Gehsteige: Die Kehrwochen-Regeln besagen im Prinzip dasselbe wie die Bibel: Jeder hat Dreck vor der eigenen Türe. Deshalb soll jeder vor der eigenen Türe kehren und gut ist. Ergebnis: Der Bürgersteig ist sauber.

Was bei der Stadtreinigung funktioniert, lässt im Zwischenmenschlichen noch zu wünschen übrig: Jeder hat Dreck am Stecken, aber meistens sind immer die andern Schuld und sollen daher den Dreck weg machen.

Warum sollte eine so vorbildliche Erfindung wie die schwäbische Kehrwoche nicht auch nach Hollywood kommen und von da in die Herzen. Bei Gott ist alles möglich.
 

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