Donnerstag, 7. November 2013

Papst küsst entstellten Mann / neulich beim Penny




(c) Vatican Insider/La Stampa

Papst Franziskus segnete und küsste bei einer Audienz einen Mann mit total entstelltem Gesicht. Der Mitvierziger leidet wahrscheinlich unter der nicht ansteckenden Gen-Erkrankung Neurofibromatose. Der Papst aus Argentinien scheint wirklich das Gebot der Nächstenliebe zu leben und ist so Vorbild für den Alltag.

Viele Menschen reichen die Hand unecht. Sie simulieren deutsche Höflichkeit, indem sie zwar Händchen geben, aber sich gleichzeitig den Nächsten vom Leib halten. Der Hautkontakt ist minimalistisch, weil der Handrücken gewölbt bleibt. So liegt nicht die volle Handfläche in der Hand des Nächsten, sondern nur die Finger.

Gestern erst kam ich beim Penny mit einem Mann ins Gespräch. Er hatte so um die Mittagszeit zwei Dosen Bier gekauft und mein T-Shirt angestarrt. Bei mir ging das Muffesausen los, denn mein Gesprächspartner roch stark nach echtem Eau de Klo und seine Zähne erinnerten an die gewundenen Serpentinen der Schweizer Bergbahn rauf nach St. Moritz. Er wollte mir mit Marathon trainieren. Ich redete mich heraus, dass er erst mit dem Rauchen aufhören müsse. Dann reichten wir uns echt die Hand und verabschiedeten uns. Jesus würde sagen: Da war mehr drin in diesem Gespräch.

Jesus will, dass wir Menschen nicht nach ihrem äußeren Erscheinungsbild richten. Richte nicht, so wirst auch Du nicht gerichtet. Zu den Netten nett sein, kann nämlich jeder ;-)

Franziskus ist eine echte Zumutung und fordert dazu heraus, die eigenen Grenzen der Bequemlichkeit zu zerbröseln. Vielleicht frage ich den Mann vom Penny beim nächsten Mal, ob ich ihm die Hand auflegen und für ihn beten darf.