Dienstag, 26. August 2014

James Foley: Die trauernden Eltern über Vergebung, Gebet und das Telefonat mit Papst Franziskus

Die Eltern des ermordeten Journalisten James Foley, John und Diane, gaben verschiedene Interviews. Eine Frage lautete, ob sie den Mördern ihres Sohnes vergeben könnten.
Die Antwort des Vaters: „Nicht heute, aber als Christen werden wir das irgendwann tun müssen.“



Interview der trauernden Eltern


Sprecherin: John and Diane sprechen nun exklusiv mit uns. Guten Morgen. Vorweg unser tiefes Beileid und vielen Dank dafür, dass Sie mit uns heute morgen sprechen wollen.

John Foley (der Vater von James): Guten Morgen, danke.

Diane Foley (die Mutter): Danke.

Sprecherin: Diane, lassen Sie mich zuerst nach dem Anruf von Papst Franziskus fragen. Können Sie mir sagen, was er Ihnen gesagt hat und wie er Sie und Ihre Familie getröstet hat?

Mutter: Papst Franziskus war so liebenswert. Er trauert ja selbst um drei Familienangehörige, die kürzlich verstorben sind. Sein Neffe ist schwer erkrankt. In seiner eigenen tiefen Trauer hat er uns angerufen. Unsere ganze Familie war da. Einer unserer Lieblingspriester Vater Markus war da. Mein Schwager sprach mit ihm auf spanisch. Er war einfach so liebenswert. Er hat angeboten für uns zu beten. Wir fühlten uns dadurch so getröstet und gestärkt.

Sprecherin: John. Sie und die Familie haben die Email der Entführer veröffentlicht. Sie bekamen diese Email eine Woche vor der Hinrichtung. War dies die erste Email, die Sie bekamen. Und warum wollten sie diese veröffentlichen?

John: Wir hatten seit Dezember nichts mehr von den Entführern gehört. Und ich habe mich eigentlich über diese Mail gefreut, obwohl darin die Hinrichtung von Jim angedroht wurde. Wir, ich habe das unterschätzt. Uns war nicht klar, wie brutal sie sind. Ich hoffte wir könnten miteinander verhandeln, wenn sie schon mit uns kommunizierten. Wir hatten zuvor nichts gehört.

Diane: Das letzte Mal hatten wir im Dezember von ihnen gehört. Im Dezember bekamen wir einige Emails. Dann brachen sie die Kommunikation ab. Und wir warteten gespannt. Wir schickten andere Nachrichten und hofften, sie würden mit uns sprechen.

Sprecherin: Wir erfahren immer mehr über den Mut ihres Sohnes während seiner Gefangenschaft durch die Entführer und Versender der Emails. Ein französischer Journalist hat berichtet, wie er mit ihrem Sohn angekettet war. Er sprach über sein Durchhalten. Er war wie ein Fels, obwohl er als Amerikaner besonders gefoltert und gequält wurde. Wie hat sie das getröstet, dass das, was Sie Ihrem Sohn fürs Leben mitgegeben haben, er trotz der Schmerzen und Angst mit anderen teilen konnte.

Diane: Jims Mut und insbesondere sein Mitgefühl und seine Liebe in dieser Box, wie sie genannt wurde, sind Auswirkungen der Gebete. Wir haben um Gebet gebettelt. Aber wir mussten gar nicht darum betteln. Jeder war so lieb und betete mit. Und Jims Kraft und Liebe waren die Auswirkungen dieser Gebete. Jim wurde durch all diese Gebete stark gemacht.

Sprecherin: John und Diane, die Liebe und Kraft ist sein Vermächtnis beim Versuch, über die Ereignisse auf der Welt zu berichten. Unser tiefstes Mitgefühl für Sie und Ihre Familie.

Diane: Wir danken Ihnen. Wir danken Global Coast und den vielen anderen Journalisten, die uns getröstet haben.

John: Und wir beten, dass alles getan wird, damit Steven Sotloff und die anderen amerikanischen Geiseln gerettet werden.

Diane: Wir beten für ihre Freilassung. Jim wird weiterleben. Wir gründen eine Stiftung zu seinem Gedenken, damit sein Mitgefühl weiterleben kann.

Sprecher: Man kann sehen, woher seine Kraft und Liebe kamen. Seine Eltern sind außergewöhnliche Menschen.



Montag, 25. August 2014

James Foley und was tut Gott? Gabor Steingart vom Handelsblatt




Gabor Steingart: "Die Enthauptung eines amerikanischen Journalisten durch fanatisierte Gotteskrieger wirkt nach. Der Vorgang ist ja nicht nur mit unserem Menschenbild, sondern auch mit unserem Gottesbild schwer vereinbar. Stendhal kommt einem in den Sinn: "Die einzige Entschuldigung Gottes ist, dass er nicht existiert."

Lieber Herr Steingart,

Sie zweifeln, ob ein liebender allmächtiger Gott existiert. Sonst würde er solche Greuel nicht zulassen. Gehen die Bedrohungen des Friedens und der Freiheit nicht gerade von Menschen aus, die an irgend höheres Wesen/Idee glauben, und gedeckt von diesem Glauben die schlimmsten Greueltaten begehen? Sollten wir nicht viel mehr alle ganz vernünftig und pragmatisch vorgehen zum Nutzen aller?
Jesus stellte im Wesentlichen nur drei Forderung: Liebe Gott, liebe Dich selbst, liebe Deinen Nächsten. Schauen Sie doch mal in Ihren Alltag, ob Sie das mit der Liebe (ich meine nicht Sex) so hinkriegen. Ich schaffe es nicht.
Und da haben wir den Salat: Wir Menschen fordern von Gott, dass er uns schützt und in den Himmel hochnimmt (spätestens wenn der Allerwerteste auf Grundeis geht), gleichzeitig fragen wir nicht, was Gott von uns will, wie wir uns selbst und unseren Nächsten lieben/dienen können.

Dienstag, 12. August 2014

Unser Teil der Abmachung

Psalm 103, 17-18
Die Güte des Herrn aber bleibt für immer und ewig; sie gilt allen, die ihm gehorchen. Auf seine Zusagen können sich auch alle kommenden Generationen berufen, wenn sie sich an seinen Bund halten und seine Gebote befolgen.

Bemühen wir uns denn immer um unseren Teil der Abmachung: Gott lieben, auch wenns mal bescheiden läuft? Den Nächsten lieben...

Natürlich ist niemand vor Gott perfekt und nur mit Jesus gehts nach oben, aber nur fromm gucken oder schwätzen bringts auch nicht. Hören und tun!